Prof. Dr. Jamal Malik

Universität Erfurt

Jamal MalikJamal MalikJamal Malik

 

Curriculum Vitae

Jamal Malik hat seit 1999 den Lehrstuhl für Islamwissenschaften an der Universität Erfurt inne. Seine Fachgebiete sind unter anderem die Sozial- und Kulturgeschichte Südasiens, der Pluralismus der Religionen sowie muslimische Gesellschaften in Europa. Nach dem Studium der Islam- und Politischen Wissenschaften an der Universität Bonn promovierte Jamal Malik – gefördert von der Konrad Adenauer Stiftung – 1989 an der Universität Heidelberg und habilitierte sich 1994 an der Universität Bamberg. Nach einem Lehrauftrag an der Universität Bonn und einer Anstellung an der Universität Heidelberg folgten längere Forschungsaufenthalte in Indien und Pakistan. Anschließend arbeitete Jamal Malik an der École des Hautes Études en Sciences Sociales in Paris sowie an den Universitäten Bamberg, Bonn, Ohio, Erfurt, Derby, Neu Dehli und Lahore. Darüber hinaus ist Jamal Malik Gründungsmitglied des Annemarie Schimmel Forums in Bonn.

Von Oktober 2012 bis September 2013 war Jamal Malik Fellow am Käte Hamburger Kolleg „Recht als Kultur“.

Forschungsprojekt

Fiqh al-da`wa oder die Verrechtlichung islamischer Mission

Auf dem Hintergrund der in wissenschaftlichen wie politischen Zirkeln leidenschaftlich und kontrovers geführten Debatten über den sogenannten Heiligen Krieg (jihad) beschäftigt sich das Forschungsvorhaben „Fiqh al-da`wa“ mit der gegenwärtigen, insbesondere rechtlichen Entwicklung islamischer Mission (da`wa: Werben für die Religion). Der neuerliche Perspektivwechsel eines spezifischen muslimischen sozialen Handelns von jihad zu da`wa ist dem politischen Islam und dessen Erstarken seit den 1970er Jahren geschuldet.

Soziales Handeln im Referenzrahmen von jihad und da`wa wurde in der islamischen Rechtsgeschichte immer wieder normativ festgelegt, unlängst in theoretischen Ausführungen insbesondere im Kontext (zusammen-)wachsender gesellschaftlicher Komplexität, und der damit einhergehenden Differenzierung und Universalisierung von Islamizität sowie Professionalisierung der involvierten sozialen Akteure. Die steigende Zahl der Werke über fiqh al-akhlaq, fiqh al-tibb, fiqh al-ru’ya, und eben auch fiqh al-da`wa weist nicht nur auf die Entwicklung von neuen Rechtsterminologien hin, auch wird soziales Handeln für eine globalisierte islamische Mission in wachsendem Maße standardisiert und gewissermaßen verrechtlicht. Der so - nicht nur selbstreferentiell - ausgehandelte und innovativ festgelegte Habitus konkurriert zudem mit normativen Idealen des traditionellen fiqh und dessen Prinzipien. Selbst die Semantik der durch mittelalterliche muslimische Rechtsgelehrte etablierten Einteilung der Welt in dar al-Islam (Gebiet des Islam) und dar al-harb (Gebiet des Krieges) wurde jüngst von muslimischen Diaspora-Aktivisten um dar al-da`wa (Gebiet der Mission) erweitert.

Das Vorhaben will die komplexen innerislamischen Diskussionen empirisch dokumentieren und rekonstruierend in den Kontext von „Recht als Kultur“ zu stellen versuchen.

Publikationen (Auswahl)

  • Islam in South Asia – A Short History, Leiden: E.J. Brill 2008; Indian Edition: Hyderabad: Orient Blackswan Ltd. 2012.
  • Madrasas in South Asia. Teaching Terror? (Herausgeber und Mit-Autor), London and New York: Routledge 2008.
  • Sufism in the West, (Mit-Herausgeber und Mit-Autor mit John Hinnells), London and New York: Routledge 2006.