Prof. Dr. Anna Donise

Universität Neapel Federico II

Prof. Dr. Anna DoniseCurriculum Vitae

Anna Donise studierte Moralphilosophie an der Universität Neapel Federico II, sowie an der Ludwig-Maximilians-Universität München, an der Universität Osnabrück, der Universität Heidelberg und an der Université d’Amiens, Paris-IV, Archives-Husserl. Seit 2006 war Anna Donise Koordinatorin für Forschungs- und Lehraktivitäten im Promotionsstudiengang „Etica e storia della filosofia“ (Ethik und Geschichte der Philosophie) am Istituto Italiano di Scienze Umane (SUM) (Italienisches Institut für Geisteswissenschaften). Seit 2008 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Philosophischen Fakultät der Universität Neapel Federico II, wo sie 2011 als Associate Professor für Moralphilosophie berufen wurde und in den Fächern Psychologie und Philosophie lehrt.

In ihrer Forschung konzentriert sich Anna Donise hauptsächlich auf den Begriff der Subjektivität und seine ethischen wie erkenntnistheoretischen Konsequenzen. Hierbei sucht sie nach einer phänomenologischen Beschreibung der Beziehung zwischen Subjekt und Objekt, oder zwischen dem Selbst und der Welt, wobei sie den Veränderungen des Verhältnisses zwischen Subjekt und Welt mittels psychopathologischer Analyse besondere Beachtung schenkt. Zudem setzt sie die Frage von Subjektivität und moralischer Entscheidung in enge Verbindung mit literaturwissenschaftlichen Fragen (Mann und Dostojewski). Zurzeit arbeitet Anna Donise zur Thematik der Entscheidung und untersucht hierbei die Rolle der Imagination. Von Juni 2014 bis Juli 2014 war sie Fellow am Käte Hamburger Kolleg “Recht als Kultur”.

Forschungsprojekt

Heinrich Rickert und die Entstehung des Begriffs der Geltung

Der von Heinrich Rickert vom letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts an herausgearbeitete Begriff „Wert“ hat die theoretische Reflexion über die Grundlegung der Gültigkeit des Wissens stark beeinflusst. Dies gilt zum Beispiel für Max Weber, der in Rickerts „Wertbeziehung“ die Quelle für die eigene begriffliche Bearbeitung der geschichtlich-sozialen Wissenschaften anerkannte.

Während meines Aufenthaltes im Käte Hamburger Kolleg beabsichtige ich, Rickerts Begriff der „Forderung“ auf sein Potential hinsichtlich des Entstehens des Begriffs des „Wertes“ und damit der „Normativität“ zu untersuchen. Dieser Begriff der „Forderung“ hat mit der normativen Struktur des Realen zu tun. In der unmittelbaren Beziehung zur Welt sind unsere Erfahrungen nicht rein sinnlich, sondern erweisen sich von Beginn an als solche, die Bedeutung verleihen. Der Gesichtsausdruck eines Mannes erscheint mir traurig, eine Melodie heitert mich auf, der heulende Ton einer Sirene auf der Straße erschreckt mich. Es handelt sich um «verstehbare» Elemente, die für sich beanspruchen, wiedererkannt zu werden, und die im Ursprung der Werte sind, die in Rickerts Perspektive niemals als „seiende“ Gegenstände gedacht werden sollen, sondern als „Geltung“.

Publikationen (Auswahl)

  • Le ragioni dell’agire morale, Neapel: Luciano 2014 (2. Ausgabe).
  • Die Welt fühlen. Jaspers, Sartre und De Martino, in: Italien, Deutschland, Europa: Kulturelle Identitäten und Interdependenzen (Hg. von E. Schafroth, M. Nicklaus, C. Schwarzer, D. Conte), Oberhausen: Athena 2013.
  • Sentire il dovere e percepire il valore. Un percorso tra Kant e Husserl, in: Sentire e pensare. Tra Kant e Husserl (Hg. von M. T. Catena, A. Donise) Milano: Mimesis 2013.
  • Immaginazione ed etica nella fenomenologia husserliana, in: Ontologia dell’immagine (Hg. Von G. Cantillo, C. Ciancio, A. Trione, F. Vercellone) Rom: Aracne 2012.
  • L’empatia tra etica e neuroetica, in: L’etica come fondamento (Hg. von P. Amodio, E. D’Antuono, G. Giannini), Neapel: Giannini Editore 2012.
  • Ironia, politica ed etica nelle Considerazioni di un impolitico, in: Thomas Mann tra etica e politica (Hg. von G. Cantillo, D. Conte, A. Donise), Bologna: Il Mulino 2011.
  • Valore, Neapel: Guida 2008.
  • Ragione e sentimento. Ricerche di etica tra neokantismo e fenomenologia, Neapel: Editoriale Scientifica 2008.
  • Karl Jaspers als Phänomenologe, in: Glaube und Wissen – Croire et Savoir. Zum 125. Geburtstag von Karl Jaspers. Studia philosophica (StPh 67/2008). Jahrbuch der Schweizerischen Philosophischen Gesellschaft (Hg. von A. Hügli, C. Chiesa), Basel: Schwabe 2008.
  • Il soggetto e l’evidenza. Saggio su Heinrich Rickert, Neapel: Loffredo 2002.