Dr. A. Sh. Bruckstein Çoruh

ha’atelier – platform for philosophy and art

Curriculum VitaeA.S. Bruckstein Coruh

  • Kuratorin der Ausstellung „TASWIR - Islamische Bildwelten und Moderne“ im Martin-Gropius-Bau und Leiterin des Gesamtprojekts TASWIR, 2009 – 2010.
  • Direktorin des Internationalen Programms Jüdische und Islamische Hermeneutik als Kulturkritik gemeinsam mit Navid Kermani und Angelika Neuwirth am Wissenschaftskolleg zu Berlin, 2002-2005.
  • Rudolf-Arnheim-Professorin am Kunstgeschichtlichen Seminar der Humboldt-Universität zu Berlin, 2003-2004.
  • Martin-Buber-Professorin an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt a. M., 2004-2006.
  • Fellow des Käte Hamburger Kollegs „Recht als Kultur“ in Bonn von Oktober 2010 bis September 2011.

 

Forschungsprojekt

Das TASWIR-Projekt - Rabbinische und Islamische Rechtstraditionen und die Ordnung der Dinge

Das TASWIR-Projekt – TASWIR von arabisch, persisch, osmanisch-türkisch, Hindi und Urdu: Bild, Zeichnung, Repräsentation – erforscht zeitgenössische Formen und Wege des Wissens, die sich an der ästhetischen Form klassischer Kommentartraditionen im talmudischen und  islamischen Recht orientieren. Ausgangspunkt für meine Arbeit am Käte Hamburger Kolleg ist die von mir kuratierte Ausstellung „TASWIR – Islamische Bildwelten und Moderne“, die Oktober 2009 bis Januar 2010 im Martin-Gropius-Bau in Berlin gezeigt worden ist, und dessen architektonische Form sich an den ästhetischen Prinzipen von Hadith und Talmudkommentaren orientiert hat, den beiden klassischen Formen rechtlicher Überlieferung in jüdischer und islamischer Tradition. 

Mein Forschungsvorhaben am Käte Hamburger Kolleg umfasst zwei Bereiche:

  1. Publikationsvorhaben
  2. Schaffung eines digitalen Atlasses TASWIR.ORG

 1.      Mein Publikationsvorhaben zielt auf die Veröffentlichung einer deutsch- und einer englischsprachigen Bild- und Textpublikation zum Projekt TASWIR, Beide Publikationen entwickeln – unter verschiedener Gewichtung - einen kommentierten Atlas literarischer, visueller, akustischer und performativer Artefakte, der dem Bildatlas Aby Warburgs verwandt ist und in dem ein phänomenologischer und kuratorischer Denkprozess sich an den a-linearen Figuren jüdischer und islamischer Rechtstraditionen orientiert. Es erscheint in diesen beiden Atlassen eine Gleichzeitigkeit diachroner Bezüge, eine Methode des Miteinanders von Verschiedenartigem, die etwa in der traditionellen Rechtsfindung talmudischer Argumentationsfiguren tief verwurzelt ist. Das TASWIR-Projekt greift diese Form der in Europa zu großen Teilen vergessenen talmudischen Überlieferungsformen auf und transformiert sie zu einer zukünftigen institutionellen / architektonischen Form der Produktion von Wissenschaft und Kunst im öffentlichen Raum.   

Neben den beiden Atlassen zu TASWIR ist eine englischsprachige Anthologie zu den Materialien der Ausstellung geplant, an der eine Reihe namhafter Gelehrter, Kuratoren und Künstler aus aller Welt beteiligt sind.   

 2.      Zweiter Bestandtell meines Forschungsvorhabens ist die Erarbeitung des geplanten digitalen Atlas TASWIR.ORG.

TASWIR.ORG ist ein zukünftiger redaktionell bearbeiteter digitaler Bild- und Materialatlas, der visuelle, auditive, literarische und andere Artefakte auf themenzentrierte Weise zueinander in Bezug setzt. TASWIR.ORG positioniert Standpunkte von Kuratoren, Künstlern, Schriftstellern und Gelehrten aller Wissensgebiete in einer phänomenologischen Versuchsanordnung des Wissens, die unter Mitarbeit eines internationalen Redaktionsteams gegenwärtig in Arbeit ist und sich an der Gleichzeitigkeit des Diachronen orientiert. TASWIR.ORG hinterfragt die lineare Geschichtsschreibung, wie sie vor allem in Europa herrscht, zugunsten einer variablen Ordnung des Wissens. Mit dem Begriff TASWIR bekennt sich der Atlas zu einer Arbeit an den kulturellen Subtexten Europas, an der Wiederkehr des Verdrängten, an den in Europa vergessenen, besiegten, und überdeckten Quellen vor allem judeo-arabischer, arabischer, persischer, jüdischer und türkisch-osmanischer Provenienz. TASWIR.ORG entwickelt das Archiv einer zukünftigen Ergographie: - einer öffentlichen Arbeit an den Dingen; das die Bezüge zwischen Ost und West neu ordnet und damit auf grundlegende Art und Weise eine politische Alternative zu aller binären Rhetorik des „Kampfs der Kulturen“ bereitstellt.

 

 Publikationen (Auswahl)

  • TASWIR. Islamische Bildwelten und Moderne, Berlin, 2010
  • Die Maske des Moses. Studien in der jüdischen Hermeneutik, Berlin, 2001 / 2007
  • Vom Aufstand der Bilder. Studien zu Rembrandt und Midrasch mit einer Skizze für eine zukünftige jüdisch-islamischen Werkstatt für Wissenschaft und Kunst, München, 2006
  • Ethics of Maimonides, Wisconsin, 2004
  • Claudio Lange, Der nackte Feind. Anti-Islam in der romanischen Kunst, Berlin, 2004
  • Zahlreiche Publikationen zur jüdischen Philosophie. Langjährige Lehrtätigkeit am Department für Jüdische Philosophie an der Hebräischen Universität in Jerusalem (1992-2001)