Prof. Dr. Masahiro Noguchi

Seikei-Universität, Tokyo

Kontakt

Käte Hamburger Kolleg „Recht als Kultur“
Internationales Kolleg für Geisteswissenschaftliche Forschung
Center for Advanced Study in the Humanities “Law as Culture”
Konrad-Zuse-Platz 1-3
53227 Bonn

Telefon: (+49) 228 / 73 540 13
Telefax: (+49) 228 / 73 540 54
Email: mnoguchi@law.seikei.ac.jp

Curriculum Vitae

Nach dem Studium der Politikwissenschaft an der Universität Waseda in Tokyo studierte Masahiro Noguchi von 1998 bis 2003 Soziologie, Politische Wissenschaft und Philosophie an der Universität Bonn, wo er bei Professor Dr. Werner Gephart mit seiner Dissertation „Kampf und Kultur: Max Webers Theorie der Politik aus der Sicht seiner Kultursoziologie“ promovierte. Nach seiner Heimkehr nach Japan lehrte er an der Universität Rikkyo, an der Universität Meiji Gakuin, an der Universität Yokohama-Kokuritsu und an der Universität Waseda. Ab 2008 war Masahiro Noguchi als Associate Professor für Politische Wissenschaft an der Universität Gifu tätig. 2010 folgte die Ernennung zum Associate Professor für Politische Theorie an der juristischen Fakultät der Universität Ritsumeikan in Kyoto, bevor er dort im April 2013 zum Professor für Politische Theorie berufen wurde. Seit 2017 ist er Professor an der Juristischen Fakultät im Department of Political Science an der Seikei-Universität in Tokyo.

Im Juni 2019 wurde Herrn Masahiro Noguchi in einer feierlichen Zeremonie im Schloss Bellevue der Philipp Franz von Siebold-Preis durch den Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeiner überreicht. Der Bundespräsident verwies in seiner Rede auf die herausragenden wissenschaftlichen Arbeiten Noguchis und würdigte Herrn Noguchi als Brückenbauer zwischen den Kulturen und Wissenschaften Japans und Deutschlands.

Masahiro Noguchi ist dem Käte Hamburger Kolleg "Recht als Kultur" seit seinem ersten Aufenthalt von April 2013 bis März 2014 verbunden und hat zuletzt an dem Corona-Band (In the Realm of Corona Normativities) mit einem Beitrag aus japanischer Perspektive mitgewirkt! Von September 2021 bis März 2022 war Professor Noguchi erneut Fellow am Käte Hamburger Kolleg.

Forschungsprojekte

"Translating Human Rights in Asia" (September 2021 bis März 2022)

Weber-Rezeption und Chinabild in den japanischen Geisteswissenschaften (April 2013 bis März 2014)

Im Modernisierungsprozess seit der Meiji Restauration wandelte sich das Chinabild in Japan. China wurde vom Vorbild der Zivilisation zum negativen Modell der Antimoderne. Dabei spielte die Rezeption der Werke Max Webers, vor allem seiner China-Studie, eine bestimmte Rolle. “Konfuzianismus und Taoismus” wurde in Japan als eine Skizze gelesen, welche chinesische Rückständigkeit erläutert.

Aber vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Entwicklung Chinas seit dem Ende des Kalten Krieges ist dieses Erklärungsmuster zu modifizieren. Zugleich sind Webers vergleichend-religionssoziologische Werke dementsprechend erneut zu lesen. Masahiro Noguchi beschäftigt sich mit China-Diskursen in den japanischen Geisteswissenschaften im Zusammenhang mit Webers Schriften einerseits und mit der Weber-Rezeption in Japan andererseits. Seine Studie ist ein Versuch, zwei Wege der Moderne (bzw. “multiple modernities”) in Asien verständlich zu machen und damit den kulturell-politischen Konflikt im Zeitalter der Globalisierung zu betrachten.

Forschungsschwerpunkte

  • Max Webers Politische Theorie
  • Weber-Rezeption in Japan
  • Konfliktsoziologie
  • Ideengeschichte der Politik in Japan
  • Otto Kirchheimer und seine These vom Verfall der Opposition
  • Bürokratietheorien (von Max Weber bis David Graeber)

Publikationen (Auswahl)

  • Kampf und Kultur: Max Webers Theorie der Politik aus der Sicht seiner Kultursoziologie, Berlin: Duncker & Humblot 2005 (jp.: Tōsō to Bunka. Makkusu Uēbā niokeru Bunka-Shyakaigaku to Seiji-Riron, Tokyo: Misuzu Verlag 2006).
  • Universalgeschichtliche Probleme in der japanischen Weber-Diskussion, in: Karl-Ludwig Ay, Knut Borchardt (Hrsg.): Das Faszinosum Max Weber: die Geschichte seiner Geltung, München: UVK 2006.
  • Kanryōsei-Hihan no Ronri to Shinri. Demokurashi no Tomo to Teki (Logik und Psychologie der Bürokratiekritik. Freund und Feind der Demokratie), Tokyo: Chuokoronshinshya 2011.
  • Hikaku no Eitosu. Reisen no Shyuen igono Makkusu Uēbā (Ethos des Vergleiches. Max Webers politische Theorie nach dem Ende des Kalten Krieges), Tokyo: Hōsei UP 2011.
  • Makkusu Uēbā no Nihon, Tokyo: Misuzu Verlag, 2013 (japanische Übersetzung des Buches: Wolfgang Schwentker: Max Weber in Japan: Eine Untersuchung zur Wirkungsgeschichte 1905-1995, Tübingen: Mohr Siebeck 1995).
  • A Weberian Approach to Japanese Legal Culture without the "Sociology of Law": Takeyoshi Kawashima and his Search for "Universalism", in: Werner Gephart, Daniel Witte (Hrsg.), Recht als Kultur? Beiträge zu Max Webers Soziologie des Rechts, Frankfurt a/M: Vittorio Klostermann 2017.
  • Shigoto toshiteno Gakumon, Shigoto toshiteno Seiji, Tokyo: Kōdansha, 2018 (japanische Übersetzung des Buches: Max Weber Gesamtausgabe, Abt. I, Bd. 17. Wissenschaft als Beruf 1917/1919 - Politik als Beruf 1919 (MWG I/17), Tübingen: J. C. B. Mohr (Paul Siebeck), 1992).
  • Sontaku to Kanryōsei no Seijigaku (Politische Studie zu vorauseilendem Gehorsam und Bürokratie), Tokyo: Seidosha, 2018.
  • Makkusu Uēbā. Kindai to Kakutōshita Shisōka (Max Weber: Ein Denker, der mit der Moderne gerungen hat), Tokyo: Chuokoronshinshya, 2020.