Matthias Weller (Bonn): Just and Fair Solutions? – Fundamentals of a Restitution Culture for Artworks Confiscated During Nazi Persecution

Abstract

The Nazi regime was obsessed with art. Hitler, Göring and others built up their own “collections” and looted works of art they were interested in from everyone and everywhere, very often from persecuted persons, especially Jews. Many persecuted persons had to leave their property behind or had to sell it under duress. It is estimated that hundreds of thousands of artworks in Europe were looted. Despite efforts for restitution after the war, up to an estimated 100.000 objects had remained in the hands of others than the original owners or their heirs. On 3 December 1998, 44 States, including the Federal Republic of Germany, agreed on the Washington Conference Principles on Nazi-Confiscated Art. These principles are soft law, and they call on the participating states to identify works of art that were confiscated by the Nazi regime and to find “just and fair solutions” for them. In five of the 44 states, commissions such as the German Advisory Commission on the return of cultural property seized as a result of Nazi persecution, especially Jewish property (“Beratende Kommission im Zusammenhang mit der Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturguts, insbesondere aus jüdischem Besitz”) were established. Since 1998, thousands of recommendations and decisions on just and fair solutions were issued. Nevertheless, the entire process has remained strongly controversial. It is the thesis of the presentation that certain fundamentals are neglected in this process – fundamentals that must be observed in order to generate chances for “justice” and thus reconciliation. These fundamentals may form a basis of a “restitution culture” for artworks confiscated during Nazi persecution.

Prof. Dr. Matthias Weller

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Curriculum Vitae

Prof. Dr. Matthias Weller studierte von 1992 bis 1998 Rechtswissenschaften an den Universitäten Heidelberg und Cambridge, Großbritannien. Anschließend schloss er das 2. Staatsexamen sowie ein Studium der Verwaltungswissenschaften in Speyer mit dem Magister rerum publicarum erfolgreich ab. Es folgten Tätigkeiten als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für internationales und ausländisches Privat- und Wirtschaftsrecht an der Universität Heidelberg, als Rechtsanwalt in einer führenden Anwaltskanzlei in Frankfurt am Main sowie als Joseph Story Research Fellow an der Harvard Law School, Cambridge, USA. Seinen Doktorgrad erlangte Matthias Weller 2005 mit einer Arbeit zum Thema „Ordre-public-Kontrolle internationaler Gerichtsstandsvereinbarungen im autonomen Zuständigkeitsrecht“. Seine Arbeit wurde durch ein Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes gefördert und mit dem Rolf-und-Lucia-Serick-Preis sowie dem Klaus O. Fleck-Preis der IHK Rhein-Neckar ausgezeichnet. Zwischen 2008 und 2009 arbeitete Matthias Weller als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an mehr als 100 Revisionsfällen am Bundesgerichtshof. Auf seine Habilitation 2011 folgte ein Ruf auf den Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Zivilprozessrecht und Internationales Privatrecht an der EBS Law School in Wiesbaden. Dort war Prof. Weller auch Prodekan, Akademischer Direktor für den „EBS Law Term“ sowie Gründer der Forschungsstelle „Transnational Commercial Dispute Resolution“. Seit 2018 ist er Inhaber der neu gegründeten Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Professur für Bürgerliches Recht, Kunst- und Kulturgutschutzrecht an der Universität Bonn sowie Direktor des Instituts für deutsches und internationales Zivilprozessrecht und Konfliktmanagement. Im April 2019 hat Weller, finanziert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, das auf fünf Jahre angelegte, rechtsvergleichende Forschungsprojekt „Restatement of Restitution Rules for Nazi-Confiscated Art“ begonnen.

Prof. Dr. Wellers Forschungsinteressen sind angesiedelt im Privatrecht, Internationalen Privatrecht, Internationalen Zivilprozessrecht, in der Schiedsgerichtsbarkeit, dem Transnationalen Wirtschaftsrecht und Kulturgüterrecht. Ein besonderer Schwerpunkt seiner Forschung liegt im Kunst- und Kulturgutschutzrecht. 2005 gründete Matthias Weller zusammen mit einem Kollegen das Institut für Kunst und Recht IFKUR e.V., welches sich als erstes Institut in Deutschland dieser Schnittstelle widmete und in dem Weller bis 2020 als Vorstandsmitglied engagiert war.

Seit April 2021 ist Prof. Dr. Matthias Weller Fellow am Käte Hamburger Kolleg „Recht als Kultur“ in Bonn.