Werner Gephart - Law and Globalization. Some preliminary remarks

Im Rahmen des zunächst auf sechs Jahre angelegten Forschungsprogramms des Käte Hamburger Kollegs „Recht als Kultur“ nähern wir uns dem Schwerpunktthema der Herausbildung normativer Ordnungen, einschließlich des Rechts, im Globalisierungskontext. Referenten wie Rudolf Stichweh, Upendra Baxi oder Martin Albrow, die den Globalisierungsdiskurs international geprägt haben, sind an der Universität Bonn ansässig geworden oder als Fellows an das Käte Hamburger Kolleg „Recht als Kultur“ gelangt. Mit ihnen gemeinsam wollen wir die vielen Gesichter der Globalisierung beleuchten; wir wollen die kategorialen Fragen einer adäquaten Theoriebildungsstrategie (passt unsere vom Nationalstaat und nationalen Gesellschaften geprägte Begrifflichkeit, oder müssen wir diesen „Container“ verlassen?) angehen; wir müssen die Ernsthaftigkeit prüfen, mit der wir die Wertprobleme der durch Globalisierung erzeugten neuen Armutszonen begreifen; es sind die kognitiven Anstrengungen zu ermessen, die Simultaneität von lokalisierenden, globalisierenden, glokalisierenden, grenztranszendierenden und regressiven Tendenzen theoretisch zu begreifen; wir haben die Geltungsansprüche einer für alle Menschen geltenden Rechte, die Menschenrechte, in unterschiedlichen Geltungsräumen säkularer und religiöser Geltungskulturen gegen die Nichtigkeiten einer Mcdonaldization und einer Globalisation of Nothing zu stellen: all dies eine Sisyphos-Aufgabe.

Doch wir können dieser Problematik nicht entfliehen. Daher suchen wir danach, das Raffinement der Globalisierungstheoretiker, die vielfach ihre imperialen und kolonialen Denkhintergründe nicht haben abstreifen können, mit den Deutungs- und Definitionserfahrungen der internationalen Disziplinen in der Jurisprudenz zu verbinden.

Prof. Dr. jur. Werner Gephart ist Professor für Soziologie an der Universität Bonn und Direktor des Käte Hamburger Kollegs „Recht als Kultur“.