Bisherige Artists in Residence

Maria Eichhorn

Curriculum Vitae                                                             

Maria Eichhorn, geboren 1962 in Bamberg, ist eine international renommierte zeitgenössische deutsche Künstlerin. Ihr künstlerisches Werk hat ein ganz eigenes Signet: Sie greift abstrakte Themen wie „Eigentum“, „Kapital“, „Aktiengesellschaft“ oder „Restitution“ auf, also in starkem Maße juristisch geprägte Kategorien, um ihnen sodann eine künstlerische, vielfach appelative Gestalt zu verleihen. Besonders sichtbar wird dies in ihren Projekten „Maria Eichhorn Aktiengesellschaft“ und „Rose Valland Institut“, die 2002 beziehungsweise 2017 auf der Documenta in Kassel zu sehen waren. Das „Rose Valland Institut“, welches die Enteignung der jüdischen Bevölkerung Europas und deren Nachwirkungen bis in die Gegenwart thematisiert, war Teil ihrer Forschungsarbeit am Käte Hamburger Kolleg „Recht als Kultur“.

Maria Eichhorn studierte von 1984 bis 1990 an der Hochschule der Künste in Berlin bei Karl Horst Hödicke. 1986 fanden erste Ausstellungen statt. 1999 war Maria Eichhorn Gastprofessorin am California Institute of the Arts in Valencia. Seit 2003 ist sie Dozentin an der Hochschule der Künste in Zürich. Neben ihren bekannten Arbeiten auf der Documenta in Kassel und Athen (2017) wurden ihre Werke jüngst in der Chisenhale Gallery in London (2016), im Haus der Kulturen in Berlin (2015), auf der Biennale in Venedig (2015) in der Morris and Helen Belkin Art Gallery in Vancouver (2015) und im Kunsthaus Bregenz (2014) gezeigt. 2018/2019 werden im Migros Museum in Zürich unter dem Titel Zwölf Arbeiten / Twelve Works (1988–2018) Werke aus den letzten 30 Jahren gezeigt.

Für ihr künstlerisches Schaffen wurde Maria Eichhorn 1992 mit dem George Maciunas Preis, 2002 mit dem Arnold Bode Preis der Stadt Kassel sowie 2018 mit dem Paolo Bozzi Prize for Ontology der Universität Turin ausgezeichnet.

Nach einem ersten Forschungsaufenthalt von Oktober 2018 bis März 2019, war Maria Eichhorn von Oktober 2019 bis MÄrz 2020 erneut Artist in Residence am Käte Hamburger Kolleg "Recht als Kultur".

Projekt

Rose Valland Institut

Das Rose Valland Institut ist ein interdisziplinär ausgerichtetes und unabhängiges künstlerisches Projekt. Es erforscht und dokumentiert die Enteignung der jüdischen Bevölkerung Europas und deren Nachwirkungen bis in die Gegenwart. Benannt wurde es nach der Kunsthistorikerin Rose Valland, die während der deutschen Besatzungszeit in Paris die Plünderung der Deutschen in geheim gehaltenen Listen aufzeichnete. Nach dem Krieg arbeitete sie für die Commission de Récupération Artistique (Ausschuss für die Rückführung von Kunst) und trug maßgeblich dazu bei, NS-Raubkunst zu restituieren.

Ausgehend von Maria Eichhorns vorherigen Ausstellungsprojekten Restitutionspolitik / Politics of Restitution (2003) und In den Zelten ... (2015) widmet sich das Rose Valland Institut dem Themenbereich ungeklärter Eigentums- und Besitzverhältnisse von 1933 bis heute. Das Institut thematisiert Fragen zu Eigentum an Kunstwerken, Grundstücken, Immobilien, Vermögenswerten, Unternehmen, beweglichen Objekten und Artefakten, Bibliotheken, wissenschaftlichen Arbeiten und Patenten, die in der NS-Zeit jüdischen Eigentümer*innen in Deutschland und in den besetzten Ländern entwendet und bis heute nicht zurückgegeben wurden.

Mit dem Call for Papers Verwaistes Eigentum in Europa trat das Rose Valland Institut im März 2017 erstmals an die Öffentlichkeit. Mit dem Open Call Unrechtmäßige Besitzverhältnisse in Deutschland setzte das Institut seine Aktivitäten fort. Die Öffentlichkeit wurde aufgerufen, NS-Raubgut im ererbten Besitz zu recherchieren und Informationen dem Rose Valland Institut zu übermitteln.

Das Institut wurde anlässlich der documenta 14 gegründet und hatte vom 10. Juni bis 17. September 2017 seinen Sitz in der Neuen Galerie in Kassel.

Während ihres zweiten Aufenthalts am Käte Hamburger Kolleg „Recht als Kultur“ der Universität Bonn setzte Maria Eichhorn ihre Arbeit Rose Valland Institut fort.

Ausstellungen und Publikationen

Eine umfassende Übersicht der zahlreichen Ausstellungen und Publikationen Maria Eichhorns finden Sie hier (PDF).


Cheikh Ndiaye

zeitgenössischer Künstler und Maler

Curriculum Vitae

Cheikh Ndiaye, geboren 1970 in Dakar, ist ein zeitgenössischer Maler und Künstler. Im Jahr 1998 schloss er sein Studium der Visuellen Künste an der École Nationale des Beaux-Arts in Dakar, Senegal ab. Darüber hinaus erwarb er 2008 das Diplôme National Supérieur d'Expression Plastique an der École Nationale des Beaux-Arts in Lyon, Frankreich. Seine Werke waren bereits in zahlreichen Ausstellungen in Europa, Afrika und den Vereinigten Staaten zu sehen und wurden unter anderem 2008 mit dem  Linossier Preis in Lyon, 2012 mit dem Natulis Art Temporary Preis in Berlin sowie 2013 mit dem Marin Prize for Painting in Paris ausgezeichnet. Cheikh Ndiaye lebt und arbeitet in Dakar sowie New York. Von November 2017 bis Juli 2018 war er Artist in Residence am Käte Hamburger Kolleg "Recht als Kultur"

Hamid Sulaiman

Syrischer Künstler und Comicautor

Curriculum Vitae

Hamid Sulaiman ist ein syrischer Künstler. Er lebt und arbeitet in Deutschland (Berlin) sowie in Frankreich (Paris). 2005 nahm er das Studium der Kunst sowie der Architektur an der Universität von Damaskus (Syrien) auf, das er 2010 mit dem Diplom abschloss. Hamid Sulaiman war von Oktober 2016 bis Juni 2017 Artist in Residence am Käte Hamburger Kolleg "Recht als Kultur". In dieser Zeit arbeitete Hamid Sulaiman an seiner zweiten 'graphic novel' „82, before freedom hospital". Durch seine erste 'graphic novel' "Freedom Hospital" erlangte er bereits weltweite Bekanntheit. Von Oktober 2016 bis Juni 2017 war er Artist in Residence am Käte Hamburger Kolleg "Recht als Kultur"

Tim Shaw RA

Bildhauer

Curriculum Vitae

Tim Shaw, geboren 1964 in Belfast, ist ein Bildhauer und zeitgenössischer bildender Künstler. Er studierte zunächst am Manchester Polytechnic und anschließend an der Falmouth School of Art, wo er ein First Class BA (Hons) Fine Art Degree erlangte. Er hatte zahlreiche bedeutende Einzelausstellungen, sowohl im Vereinigten Königreich und in Irland, als auch auf internationaler Ebene. Seine Ausstellung „Black Smoke Rising“ war zuletzt im mac Birmingham und im Aberystwyth Arts Centre zu sehen. 2014 waren seine Arbeiten im Rahmen der Ausstellung „Reflections of War“ in der Flowers Gallery in London sowie in der Ausstellung „Back from the Front presents: Shock and Awe – Contemporary Artists at War and Peace“ in der Royal West of England Academy vertreten. Zudem erhielt Tim Shaw zahlreiche öffentliche Aufträge, wie „The Rites of Dionysos“ für das Eden Project in Cornwall, „The Minotaur“ im Londoner Royal Opera House und „The Drummer“ in der Innenstadt von Truro (Cornwall). Anhand von Skulpturen wie „Tank on Fire“ – die den Selectors’ Choice Threadneedle Prize 2008 erhielt – und der Installation „Casting a Dark Democracy“, die seine Beschäftigung mit Themen wie Terrorismus und dem Irakkrieg deutlich machen, wird die politische Dimension seiner Werke sichtbar. Tim Shaw wurde unter anderem von der Kappatos Gallery in Athen, der Kenneth Armitage Foundation, der British School of Athens und vom Delfina Studio Trust mit Aufenthalten in Griechenland und Spanien sowie einem Fellowship in London gefördert. 2013 wurde er in die Royal Academy aufgenommen und zum Fellow der Royal British Society of Sculptors sowie der Falmouth University gewählt. Tim Shaw war als Artist in Residence am Käte Hamburger Kolleg „Recht als Kultur“ bis März 2016 tätig, wo er sich im Rahmen des Georg-Simmel-Künstlerstipendiums mit der Thematik „The Birth of Breakdown Clown“ beschäftigt.

Giles Walker

Robotiker/Bildhauer

Curriculum vitae

Der britische Künstler Giles Walker arbeitet seit 20 Jahren mit Robotern. Als Mitglied der Guerilla-Kunstgruppe „The Mutoid Waste Company“ begann er, kinetische Skulpturen und Roboter aus Materialen zu bauen, die er auf Schrottplätzen in ganz Europa fand. Seine Arbeiten waren bereits weltweit zu sehen, unter anderem in Europa, Japan, Australien, Russland und den Vereinigten Staaten. Sein vielbeachtetes Projekt „Peepshow”, zwei Cyborg Pole Dancer, die eine thematische Verbindung zwischen modernen Überwachungssystemen und Voyeurismus herstellen, wurde 2009 auf der ersten Kinetica Art Fair ausgestellt und in die Ausstellung des Victoria and Albert Museums „Decode – Digital Design Sensations“ aufgenommen, die eine Auswahl der bedeutendsten zeitgenössischen Künstler im Bereich des digitalen und interaktiven Designs zeigte. Sein bemerkenswertes Werk „The Last Supper“, eine über die Dauer eines Jahres entstandene vollanimierte Skulptur, die aus dreizehn interagierenden mechanischen Einzelfiguren besteht, wurde 2012 zunächst in London und Los Angeles ausgestellt und tourt seither durch Europa und das Vereinigte Königreich, bevor sie 2017 für sechs Monate im Londoner Science Museum zu sehen sein wird. Unterstützt durch die Black Rat Gallery hat Giles Walker inzwischen bereits drei weitere große animatronische Installationen in London ausgestellt und arbeitet zurzeit an neuen Werken für eine Einzelausstellung in London 2016. Von November 2015 bis März 2016 war er als Artist in Residence am Käte Hamburger Kolleg „Recht als Kultur“ tätig.

Stefan Stößel

Maler und Grafiker, Leipzig

Curriculum Vitae

Stefan Stößel wurde 1970 in Bad Salzungen (Thüringen) geboren. Er studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) Leipzig, in der Fachrichtung Malerei/Grafik bei Prof. Arno Rink und wird insofern der sogenannten Leipziger Schule zugerechnet. 1998 war er Gründungsmitglied des Kunststoff e.V./Kunstraum B2 in Leipzig. Nach seinem Diplom 1998 beendete er 2003 sein Meisterschülerstudium bei Prof. Astrid Klein an der HGB Leipzig. 2000 nahm er Stipendien im Künstlerhaus Lucas, Ahrenshoop, sowie in Columbus/Ohio wahr. Von 2005 bis 2008 arbeitete er als Assistent von Prof. Neo Rauch an der HGB Leipzig. Stefan Stößel lebt und arbeitet als freier Künstler in Leipzig. Von September 2014 bis Februar 2015 war er Artist in Residence und Inhaber des Georg-Simmel-Künstlerstipendiums am Käte Hamburger Kolleg „Recht als Kultur“.

Ali Samadi Ahadi

Regisseur und Drehbuchautor, Köln

Curriculum Vitae

Ali Samadi Ahadi ist ein vielfach ausgezeichneter Regisseur und Drehbuchautor. Geboren in Tabriz/Iran, floh er aufgrund des Ersten Golfkriegs im Alter von 13 Jahren nach Deutschland. Nach dem Abitur 1992 studierte er Sozialwissenschaften, Design für elektronische Medien und Visuelle Kommunikation in Hannover und Kassel. Er betätigt sich seit über 10 Jahren als freischaffender Regisseur und Drehbuchautor.
2006 erhielt er den Deutschen Filmpreis in der Kategorie „Bester Dokumentarfilm" für sein gemeinsam mit Oliver Stoltz geschaffenes Werk „Lost Children" über das Schicksal von Kindersoldaten in Uganda. Für die Komödie „Salami Aleikum" wurde er 2009 mit dem Preis der deutschen Filmkritik in der Kategorie „Bestes Spielfilmdebüt" sowie 2012 mit dem CIVIS-Preis ausgezeichnet. Für seinen Dokumentarfilm „Iran: Elections 2009" erhielt Ali Samadi Ahadi den Grimme-Preis für Information & Kultur 2011. Eine längere Version dieses Dokumentarfilms kam unter dem Titel „The Green Wave" ins Kino, lief im Wettbewerb des Sundance Film Festival und erhielt zahlreiche weitere Preise bei internationalen Filmfestivals in Prag, Den Haag, Genf und Washington.
Ali Samadi Ahadi war von Oktober 2011 bis November 2012 Artist in Residence am Käte Hamburger Kolleg „Recht als Kultur", wo er an dem Spielfilm „45 Minutes to Ramallah" arbeitete, der unter anderem als offizieller Beitrag für das Festival des Films du Monde de Montréal „Focus on World Cinema" sowie für das Internationale Menschenrechtsfilmfestival in Nürnberg ausgewählt wurde, als Eröffnungsfilm des Internationalen Filmfestivals Osnabrück lief und darüber hinaus mit dem Jury- und Publikumspreis des Filmfestivals Biberach und dem Film- und Medienkunst-Preis der Akademie der Künste Berlin ausgezeichnet wurde.
Von Februar bis April 2014 setzte Ali Samadi Ahadi sein Fellowship als Artist in Residence fort und erhielt in diesem Rahmen das erste „Georg Simmel Künstlerstipendium" am Käte Hamburger Kolleg „Recht als Kultur" für sein Projekt „Die Ministerin. Konzept-, Buch- und Stilentwicklung für einen Spielfilm", in dem er die Entwicklung der Frauenrechte in der neueren iranischen Geschichte nachzeichnet und aufarbeitet.

Alexander PolzinAlexander Polzin

Bildhauer, Berlin

Curriculum Vitae

Alexander Polzin, 1973 in Berlin geboren, wurde zum zum Steinmetz und Steinbildhauer ausgebildet und ist seit 1991 als freischaffender Bildhauer, Maler, Graphiker und Bühnenbildner tätig. Polzin hatte Aufenthalte als Artist-in-Residence in Herzliya (Israel), an der ETH Zürich (Schweiz) und Villa Montalvo California (USA). Seine Arbeiten wurden am Getty Center Los Angeles präsentiert und in zahlreichen Einzelausstellungen in Israel, Ungarn, Rumänien, Frankreich, Schweiz, Italien, USA (San Francisco, Los Angeles, New York) gewürdigt. Darüber hinaus war Alexander Polzin als Bühnenbildner für Tanz, Schauspiel und Opernproduktion u.a. an der Staatsoper Berlin, dem Staatsschauspiel Schwerin, Schauspiel Frankfurt, Deutschen Theater Berlin und der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf tätig. Zudem hatte er Gastprofessuren an der ETH Zürich und der University of California in Santa Cruz (USA) inne. Alexander Polzin konzentriert sich in seiner künstlerischen Tätigkeit auf die Skulptur im öffentlichen Raum. Stellvertretend dafür sind seine Werke „Der gefallene Engel“ vor dem Kollegium Helveticum Zürich, das Giordano Bruno Denkmal am Potsdamer Platz in Berlin und  „Das Paar“ an der Opéra National de Paris.

Sein Vorhaben am Käte Hamburger Kolleg „Recht als Kultur“ ist vor allem inspiriert von Caravaggios „David und Goliath“.