Prof. Dr. Dr. h.c. Gertrude Lübbe-Wolff

Universität Bielfeld

Curriculum Vitae

Prof. Dr. Dr. h.c. Gertrude Lübbe-Wolff, LL.M., studierte Rechtswissenschaften in Bielefeld und Freiburg sowie an der Harvard Law School.1980 wurde sie in Freiburg promoviert. 1987 habilitierte sie sich in Bielefeld für die Fächer Öffentliches Recht, Rechtsphilosophie und Verfassungsgeschichte der Neuzeit. Nach mehrjähriger Tätigkeit als Stadtverwaltungsdirektorin bei der Stadt Bielefeld (Leiterin des Umweltamtes, 1988 bis 1992) und Ablehnung eines auswärtigen Rufes ist sie seit 1992 Inhaberin des Lehrstuhls für Öffentliches Recht an der Universität Bielefeld.  Von 2002 bis 2014 war sie Richterin des Bundesverfassungsgerichts.

Für ihre wissenschaftlichen Leistungen wurde sie mit dem Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft sowie mit dem Hegel-Preis der Stadt Stuttgart ausgezeichnet. Sie ist unter anderem Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, der Honourable Society of the Middle Temple (Honorary Bencher) sowie der Asociación Argentina de Justicia Constitucional (Ehrenmitglied).

Von Oktober 2017 bis März 2018 war Gertrude Lübbe-Wolff Fellow am Käte Hamburger Kolleg "Recht als Kultur".

Forschungsprojekt

Zusammenhänge von Recht, Moral und Verhaltenstraditionen am Beispiel der Korruptionsbekämpfung in Europa

Ein großer Teil der EU-Mitgliedstaaten ist hochgradig korruptionsbelastet. Das stellt die EU vor besondere Herausforderungen, zumal ihre Einwirkungsmöglichkeiten auf die inneren Angelegenheiten der Mitgliedstaaten in der Phase vor einem Beitritt erheblich größer sind als danach. Im Rahmen des Forschungsprojekts soll untersucht werden, wie die EU sich diesen Herausforderungen stellt, auf welche spezifischen Schwierigkeiten sie dabei in ihrer Eigenschaft als supranationaler Verbund stößt, von welchen Annahmen über Zusammenhänge von Recht, Moral und Verhaltenstraditionen sie dabei ausgeht und ob diese Annahmen realistisch sind.  

Publikationen (Auswahl aus den Jahren 2015-2017)

  • Transnational Judicial Interactions and the Diplomatization of Judicial Decisionmaking, erscheint in: Christine Landfried (ed.), Judicial Power. How Courts Affect Political Transformations, Cambridge University Press.
  • „Terror” im Fernsehen, Populismus vor den Toren der Justiz?, in: Merkur, 71. Jahrgang, April 2017, S. 61-69.
  • Das Dilemma des Rechts. Über Härte, Milde und Fortschritt im Recht, Basel (Schwabe) 2017.
  • Cultures of Deliberation in Constitutional Courts, in: Patricion Maraniello (ed.), Justicia Constitucional, La Justicia constitucional en los diferentes ámbitos del derecho y sus nuevas tendencias, Vol. 1 (Sammlung der Vorträge des Ersten Kongresses der Asociación Argentina de Justicia Constitucional), Resistencia, Chaco (Contexto) 2016, 37-52.
  • Democracy, separation of powers and international treaty-making. The example of TTIP, in: Current Legal Problems 2016, S. 1-24
  • Die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts zum Strafvollzug und Untersuchungshaftvollzug, Baden-Baden (Nomos) 2016.
  • Constitutional Courts and Democracy. Facets of an Ambivalent Relationship, in: Klaus Meßerschmidt/ Oliver Lalana / A. Daniel (Hrsg.), Rational Lawmaking under Review, Springer Verlag 2016, S. 19-32.
  • Die Verfassung als Wertordnung – Was heißt das?, in: Merkur, 70. Jahrgang, Februar 2016, S. 47-54.
  • Wie funktioniert das Bundesverfassungsgericht? (Osnabrücker Universitätsreden), Göttingen (Universitätsverlag Osnabrück, V&R Unipress) 2015.