„Sprache und die normative Struktur der Zivilisation.“ Workshop mit und zu Ehren von John R. Searle (Berkeley)

Im Gespräch mit dem einflussreichen Philosophen John R. Searle wird in diesem Workshop die Bedeutung seines Werks für Fragen des Verständnisses institutioneller Normativität diskutiert.

Generationen von Philosophen und Soziologen sind von John R. Searles Sprechakttheorie geprägt wor­den, dann aber auch von seiner Rolle in der Konstruktivismusdebatte. Dass die soziale Welt eine „gemachte“ ist, teilt er mit manchen soziologischen Ansätzen. Sein hartnäckiges Insistieren auf der Rolle der Sprache für ein „wirklichkeitswissenschaftliches“ Verständnis der Welt und einen erkenntnistheoretisch gemeinten und soziologisch unterfütterten „Realismus“ macht Searle jedoch zu einem privilegierten Gesprächspartner der Bewegung des „Neuen Realismus“. Insofern schließen wir an die Tagung zum „New Realism“ (Bonn, 26-28. März 2012) an, die eine große Aufmerksam­keit in der akademischen Welt und der Feuilleton-Wahrnehmung erfahren hat.

Als einer der prominenten Vertreter dieser Bewegung wird Maurizio Ferraris, der mit seinem „realistischen Manifest“ Furore gemacht hat, in diesem Workshop von dem großen indischen Rechtsgelehrten Upendra Baxi sekundiert, der die Konsequenzen für den Menschenrechtsdiskurs thematisiert; in weiteren Beiträgen von Stephan Zimmermann, Markus Gabriel und Werner Gephart werden Wahlverwandtschaften und Differenzen zum soziologischen Diskurs von Normativität und Institutionenbildung ausgelotet.