Geschäfte und Liebesschwüre: Verbindlichkeit von Versprechen in Recht und Literatur, Wissenschaftliche Fachtagung des "Jungen Forums" in Zusammenarbeit mit dem Käte Hamburger Kolleg "Recht als Kultur"

Nietzsche charakterisiert den Menschen als ein "Thier, das versprechen darf", und kontrastiert das Versprechen als aktive Zukunftsgestaltung gegenüber dem Vergessen als ebenso aktiver Vergangenheitsbewältigung. Tatsächlich erscheint die Selbstbindung an das Wort als eine Grundbedingung gesellschaftlichen Zusammenlebens, dessen sämtliche Bereiche sie durchzieht. Sie trägt das Intimleben (Treueversprechen), das private gesellschaftliche Leben (Verabredungen, Zusagen von Gefälligkeiten), das Berufs- und Geschäftsleben (Arbeitsverträge, Kaufverträge), und schließlich die Politik (Amtseide). Wo kämen wir hin, wenn Amtseide, Lieferverträge und Ehegelübde nicht eingehalten würden!

Doch was macht eigentlich die spezifische Verbindlichkeit von Versprechen aus? In welchem Verhältnis steht es zum Vetrag - und wann liegt es überhaupt vor? Vor diesem Fragehorizont untersucht die Tagung das Versprechen in dreierlei Hinsicht. Als performativen Akt, in dem Sprache bindend wirkt; in seiner gesellschaftlichen Funktion, Verbindlichkeit herzustellen und zu sichern; sowie in Interatkionen mit einem ganz besonderen Gegenstand, der Liebe.

Während Nietzsche zweifellos Recht hat, dass das Versprechen eine besonders relevante Kulturtechnik ist, bleibt zu fragen, inwieweit es den Menschen wirklich "berechenbar, regelmässig, nothwendig" macht, und welche anderen Effekte es zeitigt.

Um Anmeldung wird gebeten.
Die Veranstaltung wird in Kooperation mit der Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung durchgeführt