Präsentation eines Grundlagenwerks zur Verbildlichung der Gerechtigkeit von José M. González García (Madrid): The Eyes of Justice. Blindfolds and Farsightedness, Vision and Blindness in the Asthetics of the Law

Zur Person

José María González García wurde 1950 in Murcia geboren. Er studierte Philosophie und Soziologie an der Complutense Universität in Madrid und trat dort 1977 eine Professur für Soziologie an der Fakultät für Politische Wissenschaft und Soziologie an. Von 1980 an lehrte er an der Complutense Universität als Professor für Philosophie, bis er 1986 als Professor an das Institut für Philosophie des Spanischen Obersten Rates für Wissenschaftliche Forschung (Consejo Superior de Investigaciones Científicas, CSIC) in Madrid berufen wurde, dem er von 1998 bis 2006 als Direktor vorstand. Zurzeit ist er dort Leiter der Abteilung für praktische Philosophie sowie Leiter der Forschungsgruppe JUSMENACU (Justice, Memory, Narration and Culture). Darüber hinaus hatte er zahlreiche Gastprofessuren an Universitäten in Europa und Lateinamerika inne, u.a. an den Universitäten Berlin (FU), Hamburg, Konstanz, Cambridge, Bogota und Buenos Aires. Professor González García ist „Life Member“ des Clare Hall College der Cambridge University und Preisträger des Spanischen Nationalpreises für Literatur in der Kategorie Essay (2007). José M. González García war von Mai bis September 2011 sowie von Juni bis Dezember 2013 Fellow am Käte Hamburger Kolleg „Recht als Kultur“.

Abstract

Sollte die Justiz blind sein oder sollte sie stattdessen in der Lage sein alles zu sehen, sogar in das menschliche Herz? José M. González García untersucht in seinem Werk, wie  sich die juridische Ikonografie im Laufe der Geschichte entwickelt hat. Der Autor liefert dabei einen Überblick über die Darstellungen der Justicia innerhalb verschiedener Orte und Epochen. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Streit über die Augenbinde der Justicia, welcher sich während der Renaissance entwickelte.

Obgleich die „Blindfoldedness“ der Justicia anfangs als unangemessen wahrgenommen wurde, da sie der Justiz die Fähigkeit verweigerte alles zu sehen, entwickelte sie sich innerhalb weniger Jahre zu einem positiven Symbol, das für die Gleichheit des Individuums vor dem Gesetz ohne Ansehen der Person stand. Weitere Darstellungen kamen hinzu: zusätzliche Augen, transparente Augenbinde, Janus mit den zwei Gesichtern, die Wiederkehr von Astraea und der “Augen des Gesetzes”. Ebenso analysiert das Buch wichtige historische Momente, in welchen die Krise des Rechts einherging mit der Suche nach neuen Formen für den starren Blick der Justiz. Eine Betrachtung der künstlerischen Werke von Dürer, Klimt und Kafka offenbart dies ebenso wie jüngere Entwicklungen der politischen Philosophie.

Nach einer Einführung von Prof. Dr. Dr. Werner Gephart, Herausgeber der Schriftenreihe „Recht als Kultur“, und einer Vorstellung des Buches durch den Verfasser wird Dr. Dr. Grischka Petri (Kunsthistorsiches Institut Bonn) das Werk kommentieren.