John Searle - The Normative Structure of Human Civilization

John R. Searle, der bereits mit seinen frühen Arbeiten zur Sprechakttheorie wichtige Beiträge zur Entwicklung der Sprachphilosophie leistete, ist Professor der Philosophie an der Universität Berkeley/Kalifornien. In der Debatte um den New Realism zählt Searle zu den wichtigsten Gesprächspartnern (siehe zuletzt die Tagung: „Prospects for a New Realism", Bonn, 26.-28. März 2012). Neben zahlreichen Ehrendoktorwürden, unter anderem der Universitäten Turin, Belgrad und Wisconsin, ist Prof. Dr. John R. Searle Ehrenprofessor der Universitäten Beijing und Shanghai. Zu den vielen Auszeichnungen, die ihm verliehen wurden, gehört die Puffendorf Medal (2006) und der Jean-Nicod-Preis (2000).

Sein in diesem Jahr auf Deutsch erschienenes Buch „Wie wir die soziale Welt machen: Die Struktur der menschlichen Zivilisation" (Suhrkamp, Berlin 2012) ist zugleich eine Einführung in sein Denken und eine Fortsetzung seines Klassikers „Die Konstruktion der gesellschaftlichen Wirklichkeit" von 1995. Ausgehend von vertrauten Dichotomien wie Sprache und Denken, Geist und Natur sowie Freiheit und Determinismus fragt er in seinem neuesten Werk nach der Genese von Institutionen, der Logik der Macht sowie dem Status der Menschenrechte. Die fundamentale „soziale Ontologie", die er auf diesem Weg entwickelt, mündet in einer umfassenden Theorie der menschlichen Zivilisation: Im Mittelpunkt steht nicht weniger als die Frage, „was die Welt im Innersten zusammenhält". Wie der Titel des Vortrags bereits verrät, wird dabei ein besonderer Fokus auf die normativen Aspekte der Vergesellschaftung gelegt.